Umweltministerin Priska Hinz auf Sommertour 27. August 202327. August 2023 Im Forstamt Weilrod lebt der Kleinabendsegler. Die stark gefährdete Waldfledermausart findet dort in den Baumhöhlen alter Laubbäume ein Refugium. Dieser Lebensraum wird nun besser geschützt: „Wir sichern hier eine Fledermausschutzzone für zehn Jahre. Damit schützen wir die Artenvielfalt und auch unser Leben und unsere Zukunft. Wir zeigen, dass beides geht: engagierter Artenschutz und Windenergie als Teil einer nachhaltigen Energiewende“, erklärte die Ministerin beim Termin im Rahmen ihrer Sommertour. Auch Mitglieder aus Grävenwiesbach und dem Hochtaunuskreis nahmen an dieser interessanten Waldführung teil. Landesprogramm zum Schutz windenergiesensibler Arten ist erfolgreich Der Kleinabendsegler gehört zu den Arten, die sensibel auf Windenergieanlagen im Wald reagieren. Um sie besonders zu schützen und gleichzeitig den Ausbau der Windenergie voranzubringen, hat die Landesregierung 2020 ein bundesweit einzigartiges Hilfsprogramm ins Leben gerufen. Und das hat Erfolg: Vogelhorste und Wochenstuben von Fledermäusen werden geschützt. Es konnten bislang 34 Horstschutzzonen zur Stützung des Schwarzstorchs eingerichtet werden. Vergangene Woche ist es zudem gelungen, die ersten 104 Horstschutzzonen für den Rotmilan im Staatswald einzurichten. Im Bereich eines 50-Meter-Radius um die Horste finden beginnend ab dem 1. September zur Störungsvermeidung – ebenfalls für einen Zeitraum von zunächst 10 Jahren – keine forstbetrieblichen Maßnahmen mehr statt. Zu diesem wichtigen Erfolg haben auch die Naturschutzverbände sowie die ehrenamtlichen Horstbetreuerinnen und Horstbetreuer maßgeblich durch Beisteuerung von aktuellen Horstdaten beigetragen. Und auch der Fledermausschutz kommt voran: Für die Arten Abendsegler und Kleinabendsegler werden 14 Areale mit einer Gesamtgröße von 164 Hektar im Staatswald für zehn Jahre aus der Nutzung genommen. Eine dieser Fläche liegt hier im Forstamt Weilrod. Alte und höhlenreiche Bäume bleiben erhalten Bereits zuvor profitierten die Tiere in Weilrod von Naturwaldflächen im Staatswald. Dadurch, dass dort nun zusätzlich in einem Areal von 13 Hektar keine forstliche Nutzung stattfindet und in einem weiteren Areal von 15 Hektar Arbeiten nur eingeschränkt und auf den Schutz der Tiere abgestimmt erfolgen, bleiben viele alte und höhlenreiche Bäume erhalten, die vom Kleinabendsegler als Wochenstubenquartiere genutzt werden können. Die Art wechselt nämlich innerhalb eines Gebiets sehr häufig, manchmal sogar täglich die Wochenstube und benötigt daher ein großes Angebot an geeigneten Bäumen. Die Maßnahmen kommen auch noch weiteren Arten zugute. So gibt es im gleichen Gebiet etwa auch Kolonien der Bechsteinfledermaus, die sowohl in der Roten Liste Deutschland als auch in der Roten Liste Hessen als stark gefährdet eingestuft ist. Das Programm geht weiter „Wir haben noch viel vor, um Arten wie den Kleinabendsegler in Hessen weiter zu stärken. Daher haben wir beispielsweise Gutachter beauftragt, weitere Kolonien windenergiesensibler Fledermäuse zu untersuchen, um Schutzzonen auch für die Mopsfledermaus einzurichten. Diese Maßnahmen wollen wir nicht nur im Staatswald umsetzen, sondern auch Kommunen und Privatwaldbesitzenden attraktive Vertragsangebote machen“, erklärte die Ministerin beim Termin. Die Ministerin hob hervor, dass der erfolgreiche Schutz ein Gemeinschaftsprojekt ist: „Ich danke allen, die sich für den Schutz der windenergiesensiblen Arten einsetzen. Hier vor Ort besonders dem Forstamt Weilrod und der Oberen Naturschutzbehörde im Regierungspräsidium Darmstadt.“ Foto (privat): Ministerin Priska Hinz und Direktkandidatin Patricia Peveling im Gespräch mit Forstmitarbeitern