Windkraft in Grävenwiesbach

Man muss kein Gegner von Windkraft sein um es bedauerlich zu finden, wenn Waldfläche versiegelt und bebaut wird – egal aus welchem Grund. Insofern haben wir vollstes Verständnis wenn es jemand „schade“ findet, wenn für Windkrafträder ein Eingriff in den Wald stattfindet.

Solange wir es als Gesellschaft aber nicht schaffen, unseren Energiehunger zu zügeln – die aktuelle Debatte zum Thema Tempolimit ist dafür ein gutes Beispiel – müssen wir auch Energie erzeugen. Und dann ist es uns um vielfaches lieber, hier ein paar Windkraftanlagen zu haben als ein Atomkraftwerk. Oder schauen wir zum Hambacher Forst wo nicht nur eine kleine Fläche sondern ein ganzer Wald der Braunkohleförderung zum Opfer fallen sollte.

Und auch die dezentrale Errichtung ist wichtig: Bei ausschließlicher Konzentration auf einzelne Flächen lässt sich erstens die nötige Energiemenge nicht erzeugen und die Rodungen sind dann im Zweifelsfall trotzdem nötig: nicht für die Windkraftanlagen sondern für die nur unwesentlich beliebteren Hochspannungsleitungen.

„Schade“ finden wir in diesem Zusammenhang nur die Haltung „Natürlich müssen wir das mit der Windkraft machen, aber doch nicht hier“. Wenn wir diesem Schema folgen würde, dann gäbe es nirgendwo entsprechende Anlagen. Insofern macht es uns schon ein bißchen Stolz, dass wir hier in Grävenwiesbach nicht in dieses Muster verfallen sind.

Den Einfluß der grünen Lokalpolitik würden wir aber an dieser Stelle nicht überbewerten: Bei der Entscheidungsfindung der Mehrheitsfraktionen in den Gemeindegremien standen sicher eher ökonomische als ökologische Standpunkte im Vordergrund.

Auch in Grävenwiesbach gibt es vereinzelt Kritik an den Windrädern, dass merken wir sowohl bei öffentlichen Sitzungen mit entsprechenden Tagesordnungspunkten als auch an den Wahlkampfständen. Dass diese Kritik geäußert wird finden wir auch richtig und wichtig – solange dies einen konstruktiven Rahmen hat. Themen wie Abstandsflächen, Vogelschutz und Eiswurf sind berechtigte Kritikpunkte, denen die Planung hier in Grävenwiesbach aber unserer Meinung nach gerecht geworden ist. Denn neben der Siegfriedseiche waren ja auch noch andere Flächen im Gespräch, wo aber aus dem einen oder anderen Grund eben keine Anlage möglich ist.

Aus einem Interview des Usinger Anzeigers, veröffentlicht am 05.02.2019