Grüne AG hat die Saumbiotope im Blick

Die Grävenwiesbacher Grünen nutzen ihren 100%igen Mitgliederanstieg des letzten Jahres und haben nach der diesjährigen Kommunalwahl eine Arbeitsgruppe „Wasser-Wald-Landwirtschaft“ gegründet, um mehr Umwelt-Themen in Grävenwiesbach zu vertiefen und Anträge für die Grüne-Fraktion in der Grävenwiesbacher Gemeindevertretung vorzubereiten.

Das erste Schwerpunktthema ist Erhöhung der Biodiversität der landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Saumbiotope entlang von Ackerflächen und Waldrändern. Gerade die Feld- Wald- und Wegränder sind sehr wichtig für den Erhalt der Biodiversität bei den Pflanzen. Im besten Fall findet man dort Wildgräser und Wildkräuter und werden idealerweise nur einmal direkt vor den Erntearbeiten gemäht oder gemulcht. Wenn dann noch der Grasschnitt, bzw. das Mulchgut liegen bleibt, können sich die Wildgräser und Wildkräuter selbstständig wieder aussähen.

Diese Form der Weg- und Feldränder bieten dann Nahrung, Rückzugsort, Schutz und Korridore für Vögel (vor allem Bodenbrüter), Insekten, Kleintiere und Wild. Um diese Randstreifen zu erhalten, muss darauf geachtet werden, dass diese Breite nicht beschnitten wird, zB. durch Versetzung oder Entfernung der Grenzsteine.

Auch die Waldränder dürfen in diesem Zusammenhang nicht außer acht gelassen werden, denn gerade hier muss darauf Wert gelegt werden, dass der Bewuchs allmählich ansteigend an Höhe gewinnt, damit die Wälder einen natürlichen Schutz haben und weniger Angriffsfläche gegen Wind bieten. Dadurch entsteht auch hier ein Saumbiotop mit einem Rückzugsort für Vögel, Kleintiere und Wild.

Als fachkundige Begleitung war Friederike Schulz vom BUND Hochtaunuskreis dabei.

Bei strahlendem Spätsommerwetter traf sich die neu gegründete AG der Grünen Wald-Wasser-Landwirtschaft in Heinzenberg und lief vom Treffpunkt an der Grünecke, in Begleitung von einigen Grünen Mitgliedern, unter anderem auch aus Weilrod (Eva Holdefer, Marlis Teubert) und der heimischen Presse (UA,TZ) , einige neuralgische Punkte in der Gemarkung an.

Anhand der vorgefundenen Wegeraine konnte Friederike Schulze sehr deutlich erklären, welche Bewirtschaftung günstiger wäre, um reiche Blütenvielfalt zu fördern, die dann den vielfältigen Insekten als Nahrung dienen kann. Ebenso war es ihr auch möglich anhand der vorgefundenen Zeigerpflanzen wie Brennessel und Löwenzahn als Nährstoffanzeiger aufzeigen, dass in den Wegerändern der Feldwege ein Stickstoffüberschuss vorhanden ist. Für die gewünschten Wildkräuter wäre dagegen ein magerer Boden viel förderlicher.

Die Feldwegeflächen bieten die Möglichkeit, biologische Vielfalt zu etablieren, da sie nicht zur bewirtschafteten Fläche gehören. Das setzt voraus, dass auf diesen Wegen keine Düngung und kein chemischer Pflanzenschutz betrieben wird.

Gerade die Wegeränder bieten zur Brut- und Setzzeit Schutz und Rückzugsorte für Klein- und Kleinstlebewesen, um die Aufzucht des Nachwuchses zu ermöglichen. Daher sollten diese nicht mehr als einmal im Jahr gemulcht/gepflegt werden. Auf den wenig genutzten Graswegen können sich Bodenbrüter ihre Nester bauen und geschützt ihren Aufwuchs betreiben. Dazu gehört auch, dass Hundeführer ihre Hunde anleinen und Hundekotbeutel benutzen, statt die Hinterlassenschaften ihrer Tiere in der Natur zu hinterlassen. Dies würden die Grünen gern in Zusammenarbeit mit den Kommunen, Forst, Jägern und Landwirten gemeinsam abstimmen (z.B. runder Tisch) und eine Pflegesatzung erarbeiten.

Um eine Verbuschung der Wege zu vermeiden, müssen die Wege durch die Gemarkung wechselnd gepflegt werden. Dabei ist es wichtig, dass eine durchgehende Vernetzung gewährleistet ist. Die Grünen möchten darauf hinwirken, dass grüne Feldwege aus der Bewirtschaftung genommen und nur noch einmal im Jahr gemäht werden, damit sich dort vielfältige Blühpflanzen anstatt reiner Graskulturen entwickeln können.

Um Schäden an diesen weichen Feldwegen zu vermeiden muss bei Landwirten und Forstarbeitern das Bewusstsein geschärft werden, zu ungünstigen Zeiten (Tauwetter, Frostaufbrüche, nach starken Regenfällen etc.) die Wege nicht mit schweren Maschinen zu befahren. 

Idealerweise sollten die Biotope entlang der Wegränder miteinander vernetzt sein und verbundene Flächen bilden, um Korridore für den Austausch zwischen den Arten zu ermöglichen.

Auch die Waldränder wurden angesprochen und man konnte beispielhaft sehen, dass auch hier in Heinzenberg Verbesserungspotential vorhanden ist. Die Wälder sollten vom Rand her mit Kraut- und Strauchwerk beginnen und danach folgend mit Heckenbewuchs und Kleinbäumen (z.B. Wildapfel, Wildkirsche) allmählich ansteigen. Das setzt eine intensivere und kostenträchtigere Einzelbewirtschaftung voraus, welche von den Gemeinden, in den letzten Jahrzehnten, zugunsten der Wirtschaftlichkeit sträflich vernachlässigt wurde. Dies führt nun zu ungeschützten Waldrändern und daraus folgenden Schäden durch Windbruch durch Verwirbelungen.

Hier trifft der Wind ungebremst auf den Wald und sorgt für Verwirbelungen und kann leichter Schäden und Windwurf verursachen.